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Der Aspekt in den slawischen Sprachen – Kleiner Unterschied mit großer Wirkung

Posted on: Juni 24th, 2025 by Frank Wöhrle No Comments

Wenn Sie schon einmal einen Text ins Polnische übersetzen lassen haben, selbst übersetzt haben oder anderweitig Kontakt mit slawischen Sprachen hatten, sind Sie vielleicht auf ein sprachliches Phänomen gestoßen, das im Deutschen kaum bekannt ist: den Aspekt. Im Polnischen – und auch in anderen slawischen Sprachen – sagt ein Verb nicht nur aus, was geschieht, sondern auch, ob die Handlung bereits abgeschlossen ist oder noch andauert.
Für die Übersetzungsarbeit ist dieser Unterschied enorm – denn er kann darüber entscheiden, ob ein Satz die beabsichtigte oder gar eine missverständliche Wirkung erzielt.

Imperfektiver Aspekt – Wenn die Handlung „im Fluss“ ist

Der sog. imperfektive Aspekt beschreibt eine Handlung, die entweder im Moment abläuft, regelmäßig wiederholt wird oder einen allgemeinen, unbegrenzten Charakter hat. Es ist dabei unwichtig, ob die Handlung schon beendet ist oder nicht, der Fokus liegt auf dem Prozess, der Dauer oder der Wiederholung. Für deutsche Muttersprachler*innen ist dies oft eine Herausforderung, da diese Nuance im Deutschen primär durch Zeitformen oder zusätzliche Adverbien wie „regelmäßig“, „gerade“, „gewöhnlich“ o.ä. ausgedrückt wird.

Beispiel im Polnischen:

  • czytać (lesen – imperfektiver Aspekt)
    • Czytałem książkę. (Ich las/habe ein Buch gelesen. /Ich war dabei ein Buch zu lesen. – Die Handlung war im Gange oder wiederholte sich; es ist nicht gesagt, ob man schon fertig ist oder das Buch überhaupt beendet wurde. Es könnte auch bedeuten, dass ich nur anfing zu lesen, aber nicht fertig wurde.)
    • Codziennie czytam gazety. (Ich lese jeden Tag Zeitungen. – Hier geht es um eine Gewohnheit, etwas, das wiederholt passiert, unabhängig davon, ob die Handlung jedes Mal vollständig abgeschlossen wird.)

Der imperfektive Aspekt kann auch unvollendete oder gescheiterte Handlungen ausdrücken, bei denen der Fokus auf dem Versuch liegt.

Perfektiver Aspekt – Wenn die Handlung erledigt ist

Der perfektive Aspekt hingegen signalisiert, dass eine Handlung abgeschlossen wurde und ein Ergebnis vorliegt. Hier liegt der Fokus auf dem Abschluss der Handlung und dem Erreichen eines Ziels oder Zustands. Es geht um die einmalige, abgeschlossene Handlung, die ein Ende erreicht hat.

Beispiel im Polnischen:

  • przeczytać (durchlesen – perfektiver Aspekt)
    • Przeczytałem książkę. (Ich habe das Buch durchgelesen/fertiggelesen. – Die Handlung ist abgeschlossen, das Buch ist fertiggelesen, und das Ergebnis liegt vor.)

In Erzählungen wird so deutlich, welche Ereignisse bereits abgeschlossen sind, und die Geschichte wird vorangetrieben. In Anleitungen, Berichten oder juristischen Texten kann dieser Aspekt den Ton, den Fokus und sogar die Gesamtaussage verändern.

Ein Verb – Zwei Gesichter: Aspektpaare

Fast jedes Verb führt im Polnischen und anderen slawischen Sprachen also eine Art „Doppelleben“, da es in der imperfektiven und der perfektiven Form existiert, die beide jeweils einen bestimmten Handlungsverlauf ausdrücken.
Die Bildung von Aspektpaaren erfolgt nicht nach einer festen Regel, sondern basiert auf verschiedenen morphologischen Mitteln. Dies erfordert oft das Erlernen der Paare, anstatt sich auf starre Regeln zu verlassen. Pro Verb müssen in slawischen Sprachen wie dem Polnischen also nicht eine, sondern zwei Vokabeln erlernt werden.

Gängige Methoden zur Bildung von Aspektpaaren sind:

  • Präfigierung: Anfügen eines Präfixes an den imperfektiven Stamm, um die Perfektivität auszudrücken. Dies ist eine der häufigsten Methoden, z. B. robić (machen/tun, imperfektiv) → zrobić (fertig machen/erledigen – perfektiv)
    • Robiłem obiad. (Ich kochte Mittagessen. – Die Handlung befand sich im Prozess, ich war gerade dabei, das Essen zuzubereiten.)
    • Zrobiłem obiad. (Ich habe das Mittagessen zubereitet/fertiggekocht. – Die Handlung ist abgeschlossen, das Mittagessen ist fertig und kann serviert werden.)

  • Suffixierung: Anfügen eines Suffixes oder Modifikation des Stammes. Dies kann oft subtilere Nuancen in der Bedeutung mit sich bringen.
    Beispiel: zamykać (schließen, imperfektiv) →  zamknąć (schließen, perfektiv)

  • Stammveränderung: Eine Änderung des Vokals oder Konsonanten im Stamm, oft begleitet von einem Präfix.
    Beispiel: brać (nehmen, imperfektiv) → wziąć (nehmen, perfektiv)
    -> Komplette Stammveränderung: bra- → wzi-

  • Suppletivformen: In einigen Fällen gibt es völlig unterschiedliche Stämme für die imperfektive und perfektive Form, ähnlich wie im Deutschen bei „sein“ und „gewesen sein“.
    Beispiel: iść (gehen, perfektiv) → chodzić (gehen, imperfektiv)
    -> Unterschiedliche Stämme: iść vs. chodzić

Warum der Aspekt für Übersetzungen entscheidend ist

Wer ins Polnische übersetzt, muss mehr als nur die richtige Vokabel kennen. Es geht darum, die Perspektive der Handlung zu verstehen – läuft sie gerade, ist sie abgeschlossen, wiederholt sie sich?

Dieses sprachliche Phänomen ermöglicht dem Autor oder der Autorin eines Textes, den Fokus genau auf den Teil der Handlung zu legen, der kommuniziert werden soll – sei es der Prozess selbst oder das erreichte Ergebnis. Dies macht die slawischen Sprachen in ihrer Ausdrucksfähigkeit oft sehr präzise, erfordert aber von Nicht-Muttersprachler*innen und beim Übersetzen und Dolmetschen ein Umdenken in der Wahrnehmung von Handlungen und Zeit.

Was das für Sie bedeutet

Wenn Sie mit slawischen Sprachen arbeiten – sei es durch internationale Standorte, Kund*innen oder Zielmärkte – ist der Aspekt ein gutes Beispiel dafür, wie komplex Sprache funktioniert. Und warum maschinelle Übersetzung oft nicht ausreicht, um den richtigen Ton zu treffen.

Gute Übersetzung heißt nicht nur „Wort für Wort“ – sondern auch: Den richtigen Fokus treffen. Den Handlungsverlauf mitdenken. Einen Perspektivwechsel vollziehen.

Fazit

Der Aspekt im Polnischen (und anderen slawischen Sprachen) ist mehr als Grammatik – er ist ein zentrales Mittel, um Bedeutung zu gestalten. Ohne die korrekte Anwendung des Aspekts können Sätze missverständlich oder gar falsch interpretiert werden.

Für uns als Übersetzungsagentur ist es daher selbstverständlich, diese sprachlichen Feinheiten nicht nur zu kennen, sondern sie aktiv in unsere Arbeit einzubeziehen – damit Ihre Texte im Zielland so verstanden werden, wie Sie es beabsichtigen.

Sie möchten wissen, ob Ihre polnische Kommunikation den richtigen Ton trifft?
Wir unterstützen Sie gerne.

STAR ist zertifizierter SCHEMA ST4-Übersetzungsdienstleister

Posted on: Mai 30th, 2025 by Frank Wöhrle No Comments

Wir haben das Training zum zertifizierten Übersetzungsdienstleister für das Redaktionssystem SCHEMA ST4 erfolgreich absolviert. STAR Deutschland ist damit offizieller zertifizierter Übersetzungsdienstleister für SCHEMA ST4.

Was ist SCHEMA ST4?

SCHEMA ST4 ist ein professionelles Content Management System, das von immer mehr Unternehmen zur Erstellung technischer Dokumentation eingesetzt wird. Es unterstützt Anwender*innen bei der Erstellung, Verwaltung und Publikation mehrsprachiger Produktdokumentation (Handbücher, Anleitungen, Kataloge, Onlinehilfen etc.).

SCHEMA ST4 ist ein XML-basiertes Redaktionssystem, das das Layout von den Textinhalten trennt. In der technischen Dokumentation ist dies bei der Wiederverwendung von Textfragmenten sowie bei der Sprachen- und Versionsverwaltung sehr hilfreich.

SCHEMA ST4 wird in den verschiedensten Bereichen eingesetzt, z.B. in der Automobilindustrie, im Maschinen- und Anlagenbau oder im Pharmabereich. Ein großer Vorteil dieses Systems ist die umfangreiche Optimierung des Übersetzungsprozesses, wodurch Kosten reduziert werden.

Trainingsinhalte und -schwerpunkte

Das Training „Übersetzungsmanagement“ geht auf die verschiedenen Schritte des Übersetzungsprozesses ein, d.h.:

  1. Die richtige Auswahl der Textfragmente
  2. Der Export der Textinhalte für die Übersetzung, ggf. mittels COTI
  3. Der anschließende Import der Übersetzung in SCHEMA ST4

Das Training gibt Einblick in mögliche Herausforderungen, die sowohl auf der Redaktionsseite als auch auf der Übersetzungsseite auftreten können.

Übersetzungsprozess von SCHEMA ST4-Inhalten

Unter den STAR-Kunden zählt das Redaktionssystem SCHEMA ST4 zu den am häufigsten eingesetzten Lösungen in der Technischen Redaktion.

Lassen Sie sich von unserem fundierten Know-how zur Übersetzungsschnittstelle von SCHEMA ST4 und den dazugehörigen Prozessen unterstützen.

Jetzt unverbindlich mit uns Kontakt aufnehmen

Die koreanische Sprache – Höflichkeit in Stufen

Posted on: April 24th, 2025 by Frank Wöhrle No Comments

Als professioneller Sprachdienstleister begegnen wir täglich den Herausforderungen und Feinheiten verschiedenster Sprachen. Eine Sprache, die in den letzten Jahren durch wirtschaftliche, kulturelle und politische Entwicklungen immer mehr Aufmerksamkeit erlangt hat, ist Koreanisch. Ob durch K-Pop, südkoreanische Technologieunternehmen oder Handelsbeziehungen – das Interesse an der koreanischen Sprache wächst rasant. Doch was macht Koreanisch eigentlich so besonders – gerade im Vergleich zur deutschen Sprache?

Eines der auffälligsten und auch komplexesten Merkmale der koreanischen Sprache ist das System der Höflichkeits- und Formalitätsstufen. Hier unterscheidet sich Koreanisch grundlegend vom Deutschen.

Im Koreanischen wird der soziale Status der Gesprächspartner*innen in der Sprache ständig berücksichtigt. Dazu zählen:

  • Alter
  • Berufliche Stellung
  • Vertrautheit/Nähe mit der Person
  • Soziale Hierarchie

Je nach Situation muss die passende Höflichkeitsstufe gewählt werden. Es gibt dabei mehrere Ebenen, aber die gängigsten sind:

  1. Informell-niedrig (반말 / banmal) – verwendet unter engen Freunden, bei Kindern oder in vertrauten Beziehungen.
  2. Höflich-neutral (존댓말 / jondaetmal) – Standardform, meist verwendet im beruflichen und alltäglichen Kontext.
  3. Formell-hoch (격식체 / gyeoksikche) – besonders höflich, oft in Präsentationen, im Kundenkontakt oder gegenüber Vorgesetzten.

Auf den ersten Blick mag sich ein Vergleich mit der Höflichkeitsform des „Siezens“ im Deutschen anbieten, doch ist das koreanische System dahinter weitaus komplexer! Während die „Sie-Form“ sprachlich lediglich das Personalpronomen und die Verbform betrifft, verändern sich in der koreanischen Sprache oft der gesamte Satzbau, der Wortschatz und die Verbkonjugationen inkl. Suffixbildung.

Beispiel: Das Verb „essen“ in verschiedenen Höflichkeitsstufen:

  • Informell: 먹어 (meogeo)
  • Höflich: 먹어요 (meogeoyo)
  • Formell: 먹습니다 (meokseumnida)
  • Ehrerbietend (z. B. gegenüber älteren Personen): 드십니다 (deusimnida)

Für Unternehmen, die mit koreanischen Geschäftspartnern kommunizieren, ist die korrekte Wahl der Höflichkeitsform nicht nur ein sprachliches, sondern ein kulturelles Muss. Eine falsche Anrede kann schnell als unhöflich oder respektlos wahrgenommen werden.
Auch im non-verbalen Bereich gibt es wichtige Unterschiede: während man sich in Deutschland mit einem Händedruck oder einer Umarmung begrüßt, wird in Korea die Verbeugung als Zeichen des Respekts verwendet.
Mit der „Höflichkeit in Stufen“ ist also nicht zu spaßen, hier zeigt sich einmal mehr deutlich, dass die Sprache häufig ein Spiegel der Gesellschaft ist.

Alphabet und Schriftsystem: „Hangul“ – einfach und genial

Einer der grundlegendsten Unterschiede zwischen Deutsch und Koreanisch liegt im Alphabet. Während die deutsche Sprache auf dem lateinischen Alphabet basiert, verwendet das Koreanische das sogenannte „Hangul“ bzw. „Hangeul“ (한글). Dieses Schriftsystem wurde im 15. Jahrhundert von König Sejong dem Großen eingeführt, um der breiten Bevölkerung den Zugang zur Schriftsprache zu erleichtern – mit Erfolg.

Hangul besteht aus 14 Konsonanten und 10 Vokalen, die zu Silbenblöcken kombiniert werden. So ergibt sich ein einfach zu erlernendes und zugleich äußerst effektives System. Im Gegensatz zur deutschen Rechtschreibung, die oft unregelmäßig erscheint (man denke nur an „Fahrt“ und „Vater“), ist Hangul nahezu phonetisch: In den meisten Fällen werden die Wörter genauso ausgesprochen wie sie geschrieben werden.

Für unsere Arbeit als Sprachdienstleister und auch für die zahlreichen Menschen in Europa, die Koreanisch lernen, bedeutet das: Das Entziffern koreanischer Schriftzeichen stellt im Vergleich zu vielen anderen nicht-lateinischen Schriftsystemen keine große Hürde dar. Dennoch ist die korrekte Übersetzung und Interpretation kontextabhängig – besonders in Hinblick auf die Höflichkeitsstufen.

Verflixtes Zahlensystem – „Hangul“ vs. „Hanja“

Als „Hangul“ zur offiziellen Amtssprache Koreas erklärt wurde, wurde das zuvor genutzte Sprach- und Schriftsystem namens „Hanja“ abgelöst. Mit „Hanja“ hatten chinesische Zeichen und Aussprache in die koreanische Sprache Einzug gefunden. Angewandt wurde es vor allem in gelehrten Kreisen, und noch heute finden sich in offiziellen Dokumenten, z. B. Gesetzesverabschiedungen, sino-koreanische Zeichen. „Hangul“ war in diesen Zeiten vor allem von den unteren Klassen und von Frauen gesprochen worden, die häufig nicht die Erziehung der oberen Klassen und Intellektuellen genossen, welche ihrerseits Hanja bevorzugten. In der Zeit der Annexion Koreas durch das japanische Kaiserreich (1910-1945) hatte Hangul vorübergehend einen schweren Stand, da es zugunsten der japanischen Sprache und Kultur unterdrückt worden war.

Daher finden sich heutzutage neben chinesischen auch japanische Einflüsse in der koreanischen Sprache wieder, und Hanja ist weiterhin ein wichtiger Baustein. So gibt es in Korea zwei Zahlensysteme, das ‚rein‘-koreanische und das sino-koreanische Zahlensystem. Wenn Sie z.B. jemanden fotografieren, zählen Sie in Hangul: „hana, dul, set!“. Möchten Sie eine genaue Uhrzeit für ein Treffen vereinbaren, verwenden Sie für die Minuten die sino-koreanische Zahleneinheit, geben die Stunden jedoch in Hangul an: 12:30 wäre „yeol-du“ (12; rein-koreanisch) „shi“ (Stunde) „sam-ship“ (30; sino-koreanisch) „bun“ (Minute). „Hanja“ ist also weiterhin unabdingbar in der koreanischen Sprache. Und es wird noch besser. Möchten Sie eine Schüssel, also eine ‚bowl‘ (z. B. „bulgogi“, ein klassisches koreanisches Fleischgericht) bestellen, müssen Sie die rein-koreanische Zahleneinheit verwenden. Bei der Bestellung von zwei Portionen „tteogbokki“ (beliebter koreanischer Imbiss aus Reiskuchen) findet wiederum die sino-koreanische Zahleinheit Anwendung. Das kann ganz schön verwirrend sein.

Anderer Fokus – Satzstruktur, Grammatik & Rechtschreibung

Ein grundlegender Unterschied zur deutschen Sprache liegt in der Satzstruktur. Während Deutsch im Regelfall einem Subjekt-Verb-Objekt-Muster folgt (z. B. „Ich sehe den Hund“), nutzt das Koreanische typischerweise die Struktur Subjekt-Objekt-Verb (z. B. „Ich den Hund sehe“ – 나는 개를 본다).

Zudem gibt es im Koreanischen keine Artikel und auch keine grammatische Entsprechung für das Genus (also kein Unterschied zwischen „der“, „die“ und „das“). Das führt dazu, dass viele Informationen im Koreanischen implizit und kontextabhängig sind. Für Übersetzungen erfordert das ein tiefes Verständnis beider Sprachen, um kulturell und inhaltlich stimmige Ergebnisse zu erzielen.

Grundsätzlich existieren zwar männliche und weibliche Pronomen, diese werden aber bis auf wenige Ausnahmen, z. B. in altmodischen Gedichten, kaum genutzt. Daher ist im Koreanischen immer genau auf das Subjekt zu achten. Sobald ein Name angesprochen wird, ist davon auszugehen, dass die Person auch in den folgenden Sätzen im Zentrum steht.

Als logische Folge aus der Tatsache, dass im Koreanischen kein grammatikalisches Geschlecht (Genus) angegeben wird und die Pronomen nicht spezifisch als Maskulin, Feminin oder Neutrum gekennzeichnet sind, ergibt sich auch keine Genderdebatte wie im Deutschen, zumindest keine sprachlich begründete. Stattdessen werden Kontext und soziale Faktoren genutzt, um Geschlecht und andere soziale Rollen zu signalisieren.

Des Weiteren enthalten koreanische Verben und Nomen keinen Numerus. Ob etwas Singular oder Plural ist, wird im Koreanischen einfach nicht als so wichtig betrachtet; der Plural wird nur dann explizit benutzt, wenn dies für eine Situation wichtig ist und betont werden soll.

Was wäre die deutsche Sprache ohne ihre Regeln für die Kommasetzung, und was ohne ihre Unterscheidung zwischen Groß- und Kleinschreibung?

Wortschatz und Lehnwörter – Altes und Neues vereint

Der koreanische Wortschatz vereint einheimische Begriffe, sino-koreanische Wörter (aus dem Chinesischen entlehnt) und moderne Lehnwörter, vor allem aus dem Englischen. Ähnlich wie im Deutschen gibt es im Koreanischen also eine Vielzahl an Wortursprüngen.

Ein Unterschied: Viele Lehnwörter werden im Koreanischen phonetisch angepasst – so wird aus „Computer“ zum Beispiel 컴퓨터 (keompyuteo). Auch Alltagsbegriffe wie 커피 (keopi) für „Kaffee“ oder 핸드폰 (haendeupon) für „Handy“ sind geläufig.

Für professionelle Übersetzungen ist es essenziell, den Ursprung und Gebrauch eines Begriffs zu kennen. Gerade in technischen, juristischen oder medizinischen Texten sorgen scheinbar kleine Unterschiede schnell für einen großen Bedeutungsunterschied.

Kontext ist alles – Subjekt und Objekt werden überschätzt

Ein weiterer Unterschied zur deutschen Sprache liegt in der kontextbasierten Kommunikation. In koreanischen Sätzen wird das Subjekt oder Objekt oft einfach weggelassen, wenn es aus dem Kontext klar ist.

Beispiel:

  • „Ich esse jetzt.“ – 이제 먹어요 (ije meogeoyo), wörtlich: „Jetzt esse.“
  • „Magst du Kaffee?“ – 커피 좋아해요? (keopi joahaeyo?), wörtlich: „Kaffee magst?“

Im Deutschen würden solche Konstruktionen schnell als unvollständig empfunden werden. Im Koreanischen hingegen gelten sie als vollkommen natürlich. Diese Art der Kommunikation erfordert beim Übersetzen ein feines Gespür für den kulturellen und situativen Kontext.

Fazit: Koreanisch – mehr als nur eine Sprache

Koreanisch ist eine Sprache mit einem unverwechselbaren Schriftsystem sowie einer tiefen Ausdruckskraft. Wer die von mehr als 81 Mio. Menschen als Muttersprache gesprochene Sprache erlernt, erhält zugleich einen tiefen Einblick in Kultur, Geschichte und Traditionen des Landes. Die Unterschiede zum Deutschen reichen von der Grammatik über den Satzbau bis hin zu einem ausgeprägten Höflichkeitssystem.
Für Sprachdienstleister und Unternehmen mit Geschäftsbeziehungen nach Korea bedeutet das: Erfolgreiche Übersetzungen und Sprachtrainings setzen nicht nur tiefgreifende linguistische Kenntnisse, sondern auch interkulturelle Kompetenz voraus.

Wir unterstützen Sie gerne in Ihrem professionellen Kontext – sprechen Sie uns an!

Top-Sprachdienstleister 2025 – STAR Group unter den führenden LSPs

Posted on: März 31st, 2025 by Frank Wöhrle No Comments

Wir freuen uns, im neuen Slator-Index 2025 unter den TOP 10 Sprachdienstleistern der Welt gelistet zu sein. Dieses Ranking als einer der größten internationalen Übersetzungsdienstleister bestätigt unseren Fokus auf kundenorientierte Lösungen und Exzellenz.

Ein herzliches Dankeschön an unsere engagierten Teams weltweit sowie an unsere Kunden für Ihr Vertrauen und die erfolgreiche Zusammenarbeit!

STAR erneut als „Super Agency“ ausgezeichnet

Das Ranking von Slator umfasst nahezu 300 Dienstleister. Mit der Auszeichnung „Super Agency“ wird STARs vollumfängliches Angebot rund um Sprachlösungen und Übersetzungsdienstleistungen anerkannt. Auch die Eigenständigkeit der STAR Group und ihr Umsatz von mehr als 200 Mio. USD sind Kriterien für diese wichtige Einordnung.

Die Branche befindet sich aktuell in einer rasanten Veränderung mit dynamischem Wettbewerbsgeschehen – das sind herausfordernde Rahmenbedingungen für die STAR Group. Mit dem Fokus auf unser Kerngeschäft, eigene Weiterentwicklungen im Bereich KI, Machine Translation und LLMs sowie dem stetigen Streben nach weiterer Prozessautomatisierung konnte wir die internationale Führungsposition beibehalten.

Slator-Ranking essenziell für Top-Sprachdienstleister

Der Slator Index bewertet die weltweit größten Anbieter von Übersetzungen, Lokalisierung, Dolmetsch-Services und Sprachtechnologie nach Umsatz und gilt als wichtige Informationsplattform für Interessenvertreter*innen der Sprachindustrie

Sie wünschen einen Top-Sprachdienstleister und Systemlieferant als Partner für Ihre Übersetzungsprojekte?
Wir unterstützen Sie – nehmen Sie Kontakt auf.  

Effizienter übersetzen mit KI – aber wie?

Posted on: Februar 26th, 2025 by Frank Wöhrle No Comments

KI – Gestartet als Buzzword, danach etabliert in der Alltagssprache, mittlerweile Grundanforderung für viele Anwendungen und Prozesse. Und auch vor der Sprachenindustrie macht die Technologie nicht Halt. Seit ChatGPT wissen wir: Übersetzen kann nun auch völlig interaktiv sein. Große Sprachmodelle (Large Language Models oder LLMs) in Chatbot-Form fluten mittlerweile den Markt. Gefühlt jede Woche erscheint ein neues Modell, das sich ankündigt, die Mitstreiter in puncto Effizienz, Qualität und Zuverlässigkeit zu überbieten. Die neuronale maschinelle Übersetzung (NMT) scheint noch gar nicht so alt zu sein – und nun diskutieren wir bereits darüber, wann diese Technologie vom Markt verschwunden sein und durch generative KI ersetzt werden wird.

Die zentrale Frage lautet: Effizienter übersetzen mit KI – aber wie?

KI für gezielte Optimierung der Übersetzungsqualität

Auch wenn die Technologie im Laufe der letzten fünf Jahre einen deutlichen Sprung nach vorn gemacht hat, sind die Ergebnisse der häufig verwendeten und etablierten NMT-Systeme nicht immer ausreichend gut. Das kann verschiedene Ursachen haben:

  • Die gewünschte Sprachkombination wurde nicht mit ausreichend Material trainiert oder wird durch den Einsatz einer Relaissprache (oft Englisch) bedient. Dadurch kann es zu strukturellen Problemen oder Sinnfehlern kommen.
  • Das MT-System kennt nicht die fachgebiets- oder kundenspezifische Terminologie.
  • Das MT-System wurde für Inhalte verwendet, die einen hohen stilistischen Anspruch haben bzw. ein zielgruppenorientiertes Übersetzen erfordern.


Handbücher, Marketingtexte oder Inhalte mit hoher Kundensichtbarkeit erreichen durch eine reine maschinelle Übersetzung daher häufig nicht den gewünschten Qualitätsstandard. Die Optimierung der maschinellen Texte übernehmen dann Sprachprofis im Rahmen eines Post-Editings. Dabei werden maschinelle Übersetzungen genau geprüft, mit dem ausgangssprachlichen Text verglichen und bei Bedarf korrigiert.

Das CAT-Tool als zentrale Übersetzungsplattform ermöglicht ein effizientes Arbeiten und bietet durch zahlreiche Automatisierungsmöglichkeiten eine gezielte Unterstützung bei der Qualitätssicherung. Doch wo genau kommt hier KI zum Einsatz? LLMs wie ChatGPT von OpenAI sind durchaus in der Lage, Übersetzungen zu produzieren, die ähnlich wie DeepL oder Google Translate je nach Anwendungsfall einen guten Ausgangspunkt für die weitere Verarbeitung liefern.

Ein deutlicher Qualitätssprung lässt sich jedoch erreichen, wenn man die Übersetzungsanfragen durch den gezielten Einsatz von Prompts und die Zugabe von Referenzdateien verbessert. Grundvoraussetzung dafür sind aber neben einem durchdachten Prompt Engineering-Design auch validierte Übersetzungsressourcen in Form von Translation Memory- und Terminologiedatenbanken.

 

Hände auf einer Tastatur

KI für bessere Übersetzungsressourcen

Häufig stellt man sich wie bei jeder neuen Technologie die Frage: Was kann die KI für mich tun?

Wenn Sie KI nachhaltig in Ihre Sprachprozesse integrieren möchten, sollten Sie sich aber zunächst fragen: Was kann ich für die KI tun?

Gut gepflegte Übersetzungsressourcen leisten einen entscheidenden Beitrag dazu, die Ergebnisse Ihrer KI-Lösung zu verbessern. Denken Sie zum Beispiel an das Thema Terminologie: Wenn Sie ein generisches System wie DeepL für Ihre Übersetzungsprozesse verwenden, erhalten Sie ohne die Integration eines Glossars Übersetzungen, die nicht mit Ihrer Firmenterminologie übereinstimmen.

Sie bauen Terminologie gerade erst auf und möchten nicht auf die Vorteile von MT verzichten? Nutzen Sie Sprachmodelle, um potenzielle Terminologie aus Ihren ein- oder mehrsprachigen Dokumenten zu extrahieren. Ebenso können Sie KI für die Prüfung Ihrer Translation Memory-Datenbanken einsetzen, um etwa inkonsistente Übersetzungen zu finden oder die Bereinigung bzw. Korrektur über große Datensätze hinweg zu automatisieren. Nutzen Sie dann konsequent diese Ressourcen, um die Übersetzungsqualität Ihres Sprachmodells zu erhöhen oder den Output von NMT-Systemen zu verbessern.

Co-Pilot KI? Sicher ans Ziel mit der neuen STAR-Webinar-Reihe

Sie sehen: Wir begeistern uns sehr für das Thema KI. Auch wenn wir nicht behaupten, dass sie alles neu macht. Die Technologie bietet aber viele Optimierungspotenziale, wenn man sie effizient und nachhaltig einsetzt.

Unsere Begeisterung möchten wir Ihnen natürlich nicht vorenthalten und Sie herzlich zu unserer im März startenden Webinar-Reihe „Co-Pilot KI: Neue Wege zu smarten Sprachprozessen“ einladen.


Wie genau funktioniert generative KI eigentlich? Welchen Vorteil bietet sie für die Übersetzung? Wie kann ich Sprachmodelle für die Erstellung von Produkttexten einsetzen? Kann ich meine eigene KI trainieren? Und was passiert eigentlich mit meinen Daten?

Diese und viele weiteren Fragen beantwortet unser Language Technology Consultant Julian Hamm und geht dabei auf die vielseitigen Einsatzzwecke generativer KI ein, darunter die Bereiche Übersetzung, Terminologiemanagement, Content-Erstellung oder Content Delivery. Im ersten Themenblock erwarten Sie folgende Inhalte:

  • Was ist generative KI, und wofür kann ich sie einsetzen?
  • Wie kann KI bei der Übersetzung unterstützen?
  • Wie kann ich KI für die Terminologiearbeit einsetzen?
  • Welche Vorteile bietet KI für die Content-Erstellung?


Weitere Informationen zu den Veranstaltungen sowie das Anmeldeformular finden Sie hier.

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!

Transit NXT Service Pack 17: neue KI-Funktionen und mehr

Posted on: Januar 31st, 2025 by Frank Wöhrle No Comments

Mit dem aktuellen Service Pack von Transit NXT profitieren Sie von zahlreichen neuen Features, um Ihre Prozesse zu beschleunigen.

Neue Dateiformate

Transit NXT wurde mit Service Pack 17 erneut um aktuelle Dateiformate erweitert. Als optionale Dateiversionen können ab sofort auch Dokumente aus InDesign 2025 und Zeichnungen bis AutoCAD 2025 übersetzt werden. Als weiteres Dateiformat werden auch Dokumente der Google Docs Editors Suite offiziell unterstützt.

Machine Translation

Integration von Amazon Translate.

Als zusätzliches MT-System können nun auch Übersetzungen von Amazon Translate angefordert werden – interaktiv direkt im Übersetzungseditor und optional automatisch beim Projektimport. Auch für DeepL, Systran und Textshuttle sind neue Funktionalitäten verfügbar.

Projektmanagement

Professioneller Support im Editor dank integrierter MS Word-Grammatikprüfung, AutoKorrektur und AutoVervollständigen-Funktionen.

TermStar

Für TermStar greifen wir hier das Thema Terminologie-Export heraus: Zum einen wird die TBX-Version 3 jetzt auch offiziell unterstützt. Zum anderen können mit diesem Service Pack auch Multimedia-Dateien (z. B. Grafiken oder Videos) aus Wörterbüchern in bestimmte Formate exportiert werden.

Neue Editor-Funktionen

Übersetzerinnen und Übersetzer können sich über weitere hilfreiche Editor-Funktionen freuen:

Die Funktion AutoVervollständigen beschleunigt die Eingabe von Wörtern und Phrasen mit projektspezifischen Vorschlägen aus Wörterbüchern und Translation Memory.

Die AutoKorrektur korrigiert typische Tippfehler, wandelt Anführungszeichen typografisch um und ermöglicht die Eingabe von Kürzeln für Sonderzeichen und häufig genutzte Phrasen. Datums- und Zahlenformate sowie alphanumerische Zeichenfolgen können jetzt per Mausklick an das Format der Zielsprache angepasst werden.

Zur Qualitätssicherung kann die Übersetzung nun auch auf korrekte Grammatik geprüft werden und interaktiv korrigiert werden. Zudem wird Russisch für Kasachstan nun als zusätzliche Arbeitssprache angeboten.

Über diesen Link gelangen Sie direkt zum Download

Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.star-deutschland.net/technologie-software/softwareprodukte/

KI-Jahr 2024: Wichtige Entwicklungen und Learnings

Posted on: Dezember 16th, 2024 by Frank Wöhrle No Comments

Schon wieder ist ein Jahr vorbei, und wir können selbst kaum fassen, wie schnell die Zeit verflogen ist. Ein guter Zeitpunkt, um alle wichtigen Entwicklungen aus dem KI-Jahr 2024 Revue passieren zu lassen und Ihnen einen Ausblick auf das kommende Jahr zu geben.

Seitdem OpenAI die Welt mit ChatGPT in Staunen versetzt hat, ist das Thema KI geradezu explodiert. Unternehmen drängen zunehmend darauf, KI überall dort einzusetzen, wo es möglich erscheint. Aus den zahlreichen Diskussionen und spannenden Kundenprojekten dieses Jahr haben wir zentrale Learnings und Trends in diesem Bereich erkannt.

Fünf wichtige Trends beim Einsatz von KI im Kontext der Übersetzung

  • Die Erwartungen an generative KI sind nach wie vor sehr hoch.
    Dabei werden die die Einsatzmöglichkeiten gerade in Sprachprozessen jedoch immer differenzierter betrachtet: Von der Wunschvorstellung einer Wundermaschine, die Texte perfekt erstellt, übersetzt und optimiert, hin zu einem smarten Helferlein, das gezielt bei Aufgaben unterstützt, bei denen heutzutage manuelle Aufwände anfallen. Die immer stärkere Integration großer Sprachmodelle in die Übersetzungsprozesse macht genau das möglich, indem sie gezielt und modular unterstützt, sei es bei der zweisprachigen Extraktion von Terminologie, dem Post-Editing von maschinell erstellten Übersetzungen oder der Qualitätsbewertung von mehrsprachigen Dokumenten.
  • Wer die Technologie effizient und nachhaltig einsetzen möchte, der benötigt auch qualitativ hochwertige, gut strukturierte Sprachressourcen, um die Sprachmodelle mit relevanten Informationen versorgen zu können.
    Das heißt, dass sich die jahrelange Arbeit mit Translation Memory- und Terminologieverwaltungssystemen nun gleich doppelt auszahlt. Werden diese Daten strukturiert und nachhaltig aufbereitet, können Sprachmodelle sie zur Optimierung von maschinellen Übersetzungen verwenden, etwa in Form der sogenannten Retrieval-Augmented Generation (RAG).
  • Das Thema Datenschutz sorgt trotz der Verabschiedung des EU AI Act im Mai 2024 nach wie vor für große Unsicherheit.
    Viele Unternehmen suchen nach Wegen, wie KI auf möglichst sichere Weise eingesetzt werden kann, um ihre wertvollen Daten vor Missbrauch zu schützen.
  • Viele Unternehmen sehen Schwierigkeiten bei der Skalierbarkeit von KI-Lösungen, sei es in Bezug auf die IT-Infrastruktur, finanzielle Ressourcen oder die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter*innen.
  • Human in the Cockpit – Menschen werden stärker ins Zentrum der KI-basierten Übersetzungsworkflows rücken.
    Waren Übersetzer*innen bisher in Form des Human in the Loop etwa für das Post-Editing vordefinierter maschineller Übersetzungen zuständig, soll der neue Human in the Cockpit moderne Sprachtechnologien selbst interaktiv einsetzen können, um individuell Einfluss auf den Output nehmen und Prozesse effizient gestalten zu können.
    Durch den technologischen Wandel ändern sich auch die Anforderungen an heutige und zukünftige Sprachexpert*innen. Diese Entwicklung erkennen auch die einschlägigen Hochschulen und passen ihre Studiengänge und Kursangebote entsprechend an. So sind Prompt Engineering, Sprachtechnologien oder Informationsmanagement wichtige Schwerpunkte, die wir künftig häufiger auf den Lehrplänen zu sehen bekommen werden.

Sie finden dieses Thema spannend? Dann freuen Sie sich auf unser für Anfang 2025 geplantes STAR-Webinar. Darin informieren wir Sie über aktuelle Trends und unsere neuesten technologischen Entwicklungen.

Zertifizierte Prozesse: die Basis für eine sichere KI-Integration

Posted on: November 25th, 2024 by Frank Wöhrle No Comments

Auch dieses Jahr durfte die STAR Deutschland GmbH kurz vor der tekom-Jahrestagung ihren unabhängigen Zertifizierungspartner LinquaCert zum Überwachungsaudit für die ISO 18587:2017 („Posteditieren maschinell erstellter Übersetzungen“) am Standort Sindelfingen begrüßen und freut sich über die erfolgreiche Rezertifizierung nach der Norm, die sich explizit auf die Gewährleistung von Qualität bei der Erstellung maschineller Übersetzungen bezieht.

Terminologieanbindung und Automatisierungen bei Qualitätssicherung im Fokus der KI-Anbindung an Übersetzungsprozesse

Neben einem regen Austausch zu Qualifikationen, Schulungs- und Qualitätsmaßnahmen gab es wieder reichlich Diskussionsbedarf zur Integration von generativer KI in die Übersetzungsprozesse.
Im Fokus standen dabei vor allem die Themen Terminologieanbindung und Automatisierungen bei der Qualitätssicherung, die Sprachexpert*innen bei der Umsetzung von MT-Post-Editing-Projekten noch individueller unterstützen und Bearbeitungsaufwände reduzieren sollen.
Als langjähriger Technologie- und Sprachdienstleistungspartner greifen wir aktuelle Trends auf und statten unsere Übersetzer*innen mit dem nötigen Know-how aus, um effizient und zukunftsorientiert arbeiten zu können.

Tekom verpasst, aber interessiert an KI? Einen kleinen Ausblick auf die aktuellen sprachtechnologischen Entwicklungen gewährt Ihnen unser STAR-Webinar zum Thema „Augmented Translation“. Melden Sie sich hier an und erhalten Sie die Aufzeichnung: https://www.star-deutschland.net/beratung-sprachmanagement/maschinelle-uebersetzung-post-editing/star-webinar-augmented-translation/ 

Sie wollen von modernen Sprachtechnologien profitieren und sind auf hochwertige Übersetzungen angewiesen? Wir bieten den passenden Service: https://www.star-deutschland.net/beratung-sprachmanagement/maschinelle-uebersetzung-post-editing/

KI für Stimmen, Sprachaufnahmen und Voice-Over-Übersetzungen

Posted on: Oktober 28th, 2024 by Frank Wöhrle No Comments

Kann die KI helfen, hochwertige Inhalte in jeder Sprache zu erstellen und dabei Unternehmenssprache und Besonderheiten einhalten?

Heute führen wir ein Interview mit David Heider, dem Inhaber eines STAR-Partner-Tonstudios in Tschechien, um diese spannende Frage zu beleuchten: Kann die künstliche Intelligenz im Bereich der Video- und Audio-Produktionen effizient eingesetzt werden?

STAR: David, seit wann bietet ihr professionelle Audioproduktionen an?

Unser Tonstudio bietet seine Dienste seit 1999 an, und wir haben uns auf das gesprochene Wort spezialisiert. Wir decken zwei verschiedene Bereiche ab: erstens die „Unternehmenswelt“ mit Aufzeichnungen von Material für interne Zwecke wie E-Learnings. Dazu gehört auch die Lokalisierung von unternehmensinternen Systemen und Software. Das können entweder Schulungsmaterial oder verschiedene webbasierte Plattformen mit Sprachausgabe sein oder automatische Operatoren auf Ihrem Telefon, Navi usw. – kurz gesagt, verschiedene Anwendungen, bei denen wir den Ton häufig wortweise oder sogar Silbe für Silbe schneiden müssen und wo anschließend alles von einem System zu Sätzen und ganzen Nachrichten zusammengesetzt wird.

Der zweite Bereich bewegt sich mehr im künstlerischen Umfeld und umfasst u.a. Werbung und Werbevideos. Dieser unterscheidet sich von der erwähnten „Unternehmenswelt“ dadurch, dass es nicht nur um die Vermittlung von Inhalten geht, sondern vielmehr um eine Form, die Zuhörende ansprechen und attraktiv auf sie wirken soll. Wir brauchen hier also Profis, die sich künstlerisch ausdrücken und ihre Stimme gekonnt einsetzen können. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass unser erster Aktionsbereich vor allem der Information dient. Hier geht es um Inhalte, wo die Nutzenden, um es etwas deutlicher zu sagen, keine große Wahl haben, da sie in der Regel zuhören müssen. Dahingegen zielen die künstlerischen Produktionen darauf ab, das „Publikum“ in irgendeiner Weise zu verführen, und zwar nicht nur inhaltlich, sondern auch formal.

Tonstudio

STAR: Dies führt mich zwangsläufig zur nächsten Frage: Kann KI bei eurer Arbeit eingesetzt werden?

Die KI ist ein erstaunliches Werkzeug und bietet zahlreiche Vorteile. Wir brauchen uns zum Beispiel nicht mit einem Sprecher oder einer Sprecherin in Verbindung setzen und einen Termin vereinbaren; die KI ist jederzeit erreichbar.

STAR: Setzt ihr bereits KI ein?

Ja. Für die Aufbereitung und Produktion von Audio-Material setzen wir z.T. KI ein. Das Ganze hat aber auch eine Kehrseite. In den meisten Sprachen wirkt die KI -Stimme künstlich oder langweilig, vor allem nach längerem Hören.

STAR: Kann KI nicht intonieren?

Intonieren an sich ist meist nicht das Problem, aber bei der KI passiert das leider stereotyp, was wirklich ungünstig ist. Oft wird die Kernbotschaft nicht unterstrichen, die ein Mensch ja im Normalfall durch besondere Betonung ausdrückt. Und wenn man sich eine KI-Aufnahme anhört, hat man dieses sich wiederholende Klischee im Ohr, das mit der Zeit beginnt zu nerven, da man das Gefühl nicht los wird, dass es eigentlich nur „Copy-Paste“ ist. In der englischen Sprache finde ich es im Vergleich deutlich besser als in anderen Sprachen, da kann die KI mit variabler Intonation arbeiten und die Stimme sehr natürlich und lebendig wirken lassen, aber bei allen anderen Sprachen haben wir noch einen weiten Weg vor uns, bis das passiert. Aktuell klingen die anderen Sprachen noch sehr „plastisch“.

STAR: Gibt es weitere Nachteile von KI-Stimmen?

Es gibt noch einen zweiten Punkt, der meiner Meinung nach schwerwiegender ist, insbesondere beim E-Learning. Wie bei jeder KI hängt die Qualität des Ergebnisses von der Qualität des Inputs ab. Auch bei der Stimme muss man immer den Inhalt richtig vorbereiten. Vielleicht liest die KI nicht alle Abkürzungen richtig, wie sie in einer bestimmten Unternehmenskultur gelesen werden. Jedes Unternehmen hat einen bestimmten Firmenjargon, und die KI wird dies nicht berücksichtigen. Dies gilt auch für unterschiedliche Produktnamen, Ortsnamen oder Fremdwörter. Wenn im Englischen zum Beispiel französische Namen auftauchen, stellt sich die Frage, ob sie auf Französisch oder Englisch gelesen werden.

STAR: Wie lässt sich das erklären?

Nur die Mitarbeitenden eines Unternehmens sind mit der Unternehmenssprache wirklich vertraut und wissen, weshalb manchmal aus unternehmensinternen oder Marketing-Gründen von einer Sprachregel abgewichen wird. Die Hörenden sind Insider, d. h. sie wissen in der Regel Bescheid. Und die Unternehmen müssen konsequent sein, denn sonst klingt es in ihren Ohren fremd. Manchmal kann ein Begriff oder eine Abkürzung natürlich falsch verstanden werden, entweder phonetisch oder in Bezug auf den Namen, aber das ist einfach die Art und Weise, wie es in dem Unternehmen gemacht wird, und wir sollten es respektieren. 

STAR:  Welche weiteren Herausforderungen gibt es?

Abkürzungen und andere Besonderheiten sind eine große Herausforderung für die KI. Sie erfordern meistens viele Anpassungen und Korrekturen, was dazu führen kann, dass der Endpreis ähnlich hoch ist wie bei einem klassischen Voice-Over. Wir müssen einen Aussprachehinweis erstellen oder den Text so bearbeiten, dass er für die KI gut lesbar ist. Dies ist sehr zeitaufwendig, daher ist KI für ein einmaliges Projekt wenig sinnvoll. Darüber hinaus führen wir nach der KI zusätzlich ein Proof-Listening durch, d. h. ein Check-Listening.  

STAR: Macht ihr bei menschlichen Sprecher*innen kein Proof-Listening?

Wenn wir bei der Aufnahme zusätzlich zum Sprecher oder zur Sprecherin zu zweit sind, machen wir das nicht mehr, weil wir während dieser Aufnahme alles hören und prüfen können. Die Ausnahme bilden Sprachen, die wir nicht verstehen, wie z. B. asiatische Sprachen. Aber im Falle der KI wissen wir nicht im Voraus, was sie weiß und lesen kann. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Nehmen Sie die Einheit „Megapascal“, abgekürzt mit „MPa“. Die KI kann sie als „em-pee-ah“ lesen, was für eine*n Techniker*in völliger Unsinn ist. Wir müssen also herausfinden, wie wir sie dazu bringen können, es richtig als „Megapascal“ zu lesen.

Manchmal kommt es vor, dass wir die Aufnahme durchgehen, sie uns richtig erscheint, aber dann findet der Kunde etwas, das nicht zu seiner Unternehmenskultur passt. Deshalb denke ich, dass KI zwar in bestimmten informativen Texten ein nützliches Werkzeug ist, das die Arbeit schneller und billiger machen kann, und ich empfehle es gerne, aber in den Händen eines unerfahrenen Benutzenden kann sich die KI sich unvorhersehbar verhalten, und das Endprodukt wird mehr Enttäuschung als Begeisterung über die eingesparten Ressourcen hervorrufen.

STAR: Gibt es einen finanziellen Unterschied?

Ja, durch den Einsatz von KI sinkt das Budget auf etwa die Hälfte oder zwei Drittel, da die Arbeit hauptsächlich von einer Maschine erledigt wird und keine Sprechprofis in den Prozess eingebunden sind. 

STAR: Wie geht ihr vor, wenn eine Aufnahme nicht für KI geeignet ist?

Wir sind der Garant für Qualität, und wenn wir ernsthafte und berechtigte Zweifel daran haben, dass KI zum richtigen Ergebnis führt, informieren wir den Kunden. Kunden möchten aber auch persönliche Erfahrungen machen. Ich versuche dann zunächst, darauf hinzuweisen, nach dem Motto: „Seien Sie nicht enttäuscht, aber ich denke, dass KI für dieses spezielle Projekt nicht geeignet ist.“ Wenn ich das Gefühl habe, dass ich alles beschrieben habe, überlasse ich ihnen die Entscheidung. Aber in manchen Fällen ist sich der Kunde selbst unsicher und nimmt unsere Unterstützung dankbar an.

STAR: Vielen Dank, David, für diese äußerst interessante Diskussion über KI bei Audioaufnahmen.

Bild von David

KI-Stimmen sind noch nicht perfekt, und die menschlichen Stimmen gewinnen immer noch das Rennen. Sie sind in der Lage, Gefühle zu vermitteln und einen starken Eindruck zu hinterlassen. KI-Stimmen sind allerdings eine günstige Alternative. Lassen Sie sich gerne von uns beraten.

David Heider,
Inhaber eines STAR-Partner-Tonstudios in Tschechien

tekom-Jahrestagung 2024

Posted on: September 30th, 2024 by Frank Wöhrle No Comments

Seien Sie herzlich willkommen!

Es ist wieder soweit!
Vom 5. bis 7. November findet mit der tekom Europas größte Tagung für Technische Kommunikation in Stuttgart statt.

Besuchen Sie uns in Halle C2 am Stand 2D13 und erfahren Sie mehr über unsere Sprachdienstleistungen, Enterprise-Technologien und neuesten Entwicklungen.

Ihr kostenloses Ticket zur tekom-Messe

Wir möchten Sie gerne zur tekom-Jahrestagung einladen. Füllen Sie einfach dieses Formular aus und wir übermitteln Ihnen umgehend Ihren persönlichen Messecode für die Registrierung.

Bitte beachten Sie:
Der Messecode ist nur gültig für den Besuch der Messe. Das Messeticket ist nicht gültig für den Besuch der Tagung.

Wir freuen uns, Sie auf den tekom-Veranstaltungen im Oktober/November 2024 begrüßen zu dürfen!

 


STAR-Vorträge auf der tekom

KI im Content-Recycling: Effizienz und Anpassungsfähigkeit

In der Welt des Component Content Managements kann Künstliche Intelligenz einen Unterschied machen. Hilti, in Zusammenarbeit mit STAR und Amazon Web Services, hat das Claude-3 Modell von Amazon untersucht. Dieser Beitrag zeigt, wie KI die Wiederverwendung von Inhalten verbessern und Fragmente automatisch anpassen kann. Entdecken Sie die praktischen Ergebnisse und die Möglichkeiten für zukünftige Authoring Memories.

In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie mit KI beim Erstellen der technischen Dokumentation die Wiederverwendung steigern und damit Zeit und Kosten sparen können.

Dominik Faupel (Hilti Entwicklungsgesellschaft mbH)
Dr. Matthias Gutknecht (STAR Group)
Montag, 28. Oktober, 10:50 – 11:30 Uhr, Online, Technology Days

  


 

Sehen und Verstehen: Visuelle Vermittlung von Produktwissen

Visuelle Kommunikation prägt unseren Alltag durch Plattformen wie Snapchat, Instagram, YouTube und TikTok. Studien zeigen, dass Mitarbeiter Aufgaben mit visueller Kommunikation besser ausführen können, schneller arbeiten und weniger Fehler machen. Zudem bleiben visuelle Inhalte bleiben besser im Gedächtnis als Text. Neue Ansätze wie immersive Trainings mit 3D-Modellen und -Animationen sowie visuelle Fernunterstützung gewinnen an Bedeutung und werden in der Präsentation mit kurzen Beispielen vorgestellt. Diese Methoden bieten Vorteile wie standortunabhängiges Lernen und Unterstützung, schnellere Anpassungsfähigkeit und Kosteneffizienz. Visuelles Produktwissen vereinfacht die Arbeitsvorbereitung und -durchführung, reduziert Fehler und ermöglicht weltweite Unterstützung. Ein Anwendungsbeispiel illustriert, wie Virtual Reality Trainings von einem europäischen Unternehmen für weltweite Trainings von Technikern genutzt werden. Zum Schluss wird gezeigt, wie Visualisierungen synchron mit der redaktionellen Inhaltserstellung in der Autorenumgebung erstellt werden können.

Theresa Sibich (Renk Group)
Dr. Matthias Gutknecht (STAR Group)
Dienstag, 5. November, 09:00 – 09:45 Uhr, Plenum 2

 


 

LLMs und der Weg zur konsistenten Übersetzung

Sprachmodelle (LLMs) bieten Anwender:innen von Sprachtechnologielösungen eine Vielzahl von Optimierungsmöglichkeiten. Im Vortrag zeigen wir Integrationsmöglichkeiten anhand konkreter Beispiele mit den Schwerpunkten Terminologie und Qualitätssicherung.

Julian Hamm (STAR Deutschland GmbH)
Dienstag, 5. November, 15:00 Uhr, Raum C10.3

 


 

Bessere Benutzererfahrung und mehr Produktivität durch semantische Produktinformationen

Lernen Sie das leistungsstarke semantische Component Content Management von GRIPS kennen und wie es Inhalte präzise auf Benutzeranforderungen und Produktvariationen zuschneidet.

Dr. Matthias Gutknecht (STAR Group)
Mittwoch, 6. November, 15:00 Uhr, Raum C10.2

 


 

Einfach bessere Texte mit STAR GRIPS und Congree UCC

STAR und Congree präsentieren die neue STAR GRIPS-Schnittstelle: Entdecken Sie, wie Congree-Funktionen die Textqualität in Echtzeit sichern und durch moderne KI-Technologie die Effizienz Ihrer Texterstellung steigern.

Torsten Machert (Congree)
Dr. Matthias Gutknecht (STAR Group)
Donnerstag, 7. November, 10:00 Uhr, Raum C10.1

 


 

So erhalten Sie schnell Anschluss! Eine CLM-Plattform, viele Interface-Möglichkeiten: Beispiel COTI

STAR Corporate Language Management ermöglicht die schnelle Automatisierung von Workflows mit dem Interface Creator: Wir zeigen am Beispiel COTI

  • Komfortabel Workflow-Parameter definieren: Übersetzung, Kundenreview, oder mehr?
  • In-/Out-Ordner anlegen
  • und Workflow starten!

Birgit Maria Hoppe (STAR Group)
Donnerstag, 7. November, 11:00 Uhr, Raum C10.2

 


 

Viele Informationen rund um unsere Dienstleistungen und Softwareprodukte erwarten Sie an unserem Stand.

Wir freuen uns auf Sie!