KI – Gestartet als Buzzword, danach etabliert in der Alltagssprache, mittlerweile Grundanforderung für viele Anwendungen und Prozesse. Und auch vor der Sprachenindustrie macht die Technologie nicht Halt. Seit ChatGPT wissen wir: Übersetzen kann nun auch völlig interaktiv sein. Große Sprachmodelle (Large Language Models oder LLMs) in Chatbot-Form fluten mittlerweile den Markt. Gefühlt jede Woche erscheint ein neues Modell, das sich ankündigt, die Mitstreiter in puncto Effizienz, Qualität und Zuverlässigkeit zu überbieten. Die neuronale maschinelle Übersetzung (NMT) scheint noch gar nicht so alt zu sein – und nun diskutieren wir bereits darüber, wann diese Technologie vom Markt verschwunden sein und durch generative KI ersetzt werden wird.
Die zentrale Frage lautet: Effizienter übersetzen mit KI – aber wie?
KI für gezielte Optimierung der Übersetzungsqualität
Auch wenn die Technologie im Laufe der letzten fünf Jahre einen deutlichen Sprung nach vorn gemacht hat, sind die Ergebnisse der häufig verwendeten und etablierten NMT-Systeme nicht immer ausreichend gut. Das kann verschiedene Ursachen haben:
- Die gewünschte Sprachkombination wurde nicht mit ausreichend Material trainiert oder wird durch den Einsatz einer Relaissprache (oft Englisch) bedient. Dadurch kann es zu strukturellen Problemen oder Sinnfehlern kommen.
- Das MT-System kennt nicht die fachgebiets- oder kundenspezifische Terminologie.
- Das MT-System wurde für Inhalte verwendet, die einen hohen stilistischen Anspruch haben bzw. ein zielgruppenorientiertes Übersetzen erfordern.
Handbücher, Marketingtexte oder Inhalte mit hoher Kundensichtbarkeit erreichen durch eine reine maschinelle Übersetzung daher häufig nicht den gewünschten Qualitätsstandard. Die Optimierung der maschinellen Texte übernehmen dann Sprachprofis im Rahmen eines Post-Editings. Dabei werden maschinelle Übersetzungen genau geprüft, mit dem ausgangssprachlichen Text verglichen und bei Bedarf korrigiert.
Das CAT-Tool als zentrale Übersetzungsplattform ermöglicht ein effizientes Arbeiten und bietet durch zahlreiche Automatisierungsmöglichkeiten eine gezielte Unterstützung bei der Qualitätssicherung. Doch wo genau kommt hier KI zum Einsatz? LLMs wie ChatGPT von OpenAI sind durchaus in der Lage, Übersetzungen zu produzieren, die ähnlich wie DeepL oder Google Translate je nach Anwendungsfall einen guten Ausgangspunkt für die weitere Verarbeitung liefern.
Ein deutlicher Qualitätssprung lässt sich jedoch erreichen, wenn man die Übersetzungsanfragen durch den gezielten Einsatz von Prompts und die Zugabe von Referenzdateien verbessert. Grundvoraussetzung dafür sind aber neben einem durchdachten Prompt Engineering-Design auch validierte Übersetzungsressourcen in Form von Translation Memory- und Terminologiedatenbanken.

KI für bessere Übersetzungsressourcen
Häufig stellt man sich wie bei jeder neuen Technologie die Frage: Was kann die KI für mich tun?
Wenn Sie KI nachhaltig in Ihre Sprachprozesse integrieren möchten, sollten Sie sich aber zunächst fragen: Was kann ich für die KI tun?
Gut gepflegte Übersetzungsressourcen leisten einen entscheidenden Beitrag dazu, die Ergebnisse Ihrer KI-Lösung zu verbessern. Denken Sie zum Beispiel an das Thema Terminologie: Wenn Sie ein generisches System wie DeepL für Ihre Übersetzungsprozesse verwenden, erhalten Sie ohne die Integration eines Glossars Übersetzungen, die nicht mit Ihrer Firmenterminologie übereinstimmen.
Sie bauen Terminologie gerade erst auf und möchten nicht auf die Vorteile von MT verzichten? Nutzen Sie Sprachmodelle, um potenzielle Terminologie aus Ihren ein- oder mehrsprachigen Dokumenten zu extrahieren. Ebenso können Sie KI für die Prüfung Ihrer Translation Memory-Datenbanken einsetzen, um etwa inkonsistente Übersetzungen zu finden oder die Bereinigung bzw. Korrektur über große Datensätze hinweg zu automatisieren. Nutzen Sie dann konsequent diese Ressourcen, um die Übersetzungsqualität Ihres Sprachmodells zu erhöhen oder den Output von NMT-Systemen zu verbessern.
Co-Pilot KI? Sicher ans Ziel mit der neuen STAR-Webinar-Reihe
Sie sehen: Wir begeistern uns sehr für das Thema KI. Auch wenn wir nicht behaupten, dass sie alles neu macht. Die Technologie bietet aber viele Optimierungspotenziale, wenn man sie effizient und nachhaltig einsetzt.
Unsere Begeisterung möchten wir Ihnen natürlich nicht vorenthalten und Sie herzlich zu unserer im März startenden Webinar-Reihe „Co-Pilot KI: Neue Wege zu smarten Sprachprozessen“ einladen.
Wie genau funktioniert generative KI eigentlich? Welchen Vorteil bietet sie für die Übersetzung? Wie kann ich Sprachmodelle für die Erstellung von Produkttexten einsetzen? Kann ich meine eigene KI trainieren? Und was passiert eigentlich mit meinen Daten?
Diese und viele weiteren Fragen beantwortet unser Language Technology Consultant Julian Hamm und geht dabei auf die vielseitigen Einsatzzwecke generativer KI ein, darunter die Bereiche Übersetzung, Terminologiemanagement, Content-Erstellung oder Content Delivery. Im ersten Themenblock erwarten Sie folgende Inhalte:
- Was ist generative KI, und wofür kann ich sie einsetzen?
- Wie kann KI bei der Übersetzung unterstützen?
- Wie kann ich KI für die Terminologiearbeit einsetzen?
- Welche Vorteile bietet KI für die Content-Erstellung?
Weitere Informationen zu den Veranstaltungen sowie das Anmeldeformular finden Sie hier.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!